<p>Gemeindehaus mit verkehrsfreiem Dorfplatz, alter Linde und Gasshaus&nbsp;</p><p>Bild © Doro Dietz</p>
<p>Gass-Areal mit verkehrsfreiem Dorfplatz und konzentriertem Bushof</p><p>Situationsplan</p>
<p>Gebäudeensemble auf dem historischen Gass-Areal</p><p>Axonometrie</p>
<p>Gemeindehaus mit verkehrsfreiem Dorfplatz, alter Linde und Gasshaus&nbsp;</p><p>Bild © Doro Dietz</p>
<p>Zentrumsentwicklung Gass-Areal mit aufgewerteten Gasthausterrassen</p><p>Bild © Doro Dietz</p>
<p>Zentrumsentwicklung als Ensemble ortstypischer Gebäudetypologien</p><p>Modellfoto</p>
<p>Gebäudeensemble am Mobilitätshub</p><p>Bild © Doro Dietz&nbsp;</p>

Buttisholz Dorf Nord

Raum für Begegnung, Geschichte und Gemeinschaft – der neue Dorfplatz macht Buttisholz im Herzen lebendig.

Der historische Dorfkern von Buttisholz entfaltet entlang des Dorfbachs und unter Einbezug der weithin sichtbaren Pfarrkirche St. Verena eine eindrückliche räumliche Komposition, die von einer vielschichtigen baulichen Entwicklung zeugt. Dieses einzigartige Ortsbild prägt bis heute die Identität der Gemeinde. Mit dem neuen baulichen Eingriff entsteht ein vermittelndes Element zwischen dem dichten, gewachsenen Ortskern und der offenen, umliegenden Kulturlandschaft. Es formt einen qualitätsvollen öffentlichen Raum, der als sozialer Treffpunkt, als Mobilitätsdrehscheibe und als behutsame Erweiterung des Zentrums dient.

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Ortsbild
Buttisholz, ein historisches Bauerndorf im Rottal, ist geprägt durch seine landwirtschaftlichen Wurzeln und die traditionelle Bewirtschaftung nährstoffreicher Böden. Mit seiner überraschenden Kernbebauung entlang des Dorfbachs, der prächtigen Kirchenanalage St. Verena und dem historischen Schlossbezirk weist die Gemeinde ein eindrückliches Ortsbild von nationaler Bedeutung auf.

Die charakteristische Bebauungsstruktur im Ortskern geht massgeblich auf den verheerenden Dorfbrand von 1861 zurück. Der darauffolgende Wiederaufbau nutzte die Chancen, den zentralen Bereich entlang der Hauptachse nach modernen Planungsansätzen des 19. Jahrhunderts zu ordnen. Das Rückgrat bildet seither der kanalisierte Zihlbach, flankiert von einer doppelreihigen Baumallee und beidseitig regelmässig angeordneten Bauten.

Siedlungsstruktur
Die geschickte Überlagerung des streng orthogonalen Bebauungsplans über den historischen Siedlungsgrundriss schuf den bis heute prägenden, einzigartigen Alleebereich. In Verlängerung der Sichtachse bildet dessen östliches Ende die alte Mühle, während im Westen der Raum durch die achssymmetrische Positionierung des «Stutzehus» abgeschlossen wird. In der räumlichen Mitte befindet sich die Einmündung in die Unter-Allmendstrasse mit dem Gass-Areal, beidseitig flankiert von den stattlichen Gasthöfen «Hirschen» und «Kreuz». Durch ihre ausgeprägte Erscheinung verweisen sie in angemessener Form auf ihre ortsbauliche Bedeutung.

Die angrenzende Bebauungsstruktur folgt einer hierarchischen Gliederung. Die Hauptbauten der Kernbebauung, meist traufständige Massivbauten unter Kreuzgiebeldach mit zwei bis drei Vollgeschossen, zeichnen sich durch eine kompakte, auf annähernd quadratischen Grundrissen basierenden Volumetrie aus. Beidseitig des Wasserlaufs frontgleich aufgereiht, rhythmisieren sie den Alleebereich in seiner ganzen Länge. Die Fassaden weisen klare Fensterachsen auf, durch den stilistisch zurückhaltenden Ausdruck gelingt eine harmonische Gesamterscheinung. Aussenliegende Steintreppen schaffen repräsentative Hauszugänge zu der fast schon kleinstädtisch anmutenden Bebauung.

Bauensemble
Hinter diesen Wohnhäusern erstrecken sich vielfach grossvolumige, firstgleich ausgerichtete Scheunen. Den Hauptbauten präzise zugeordnet, zeichnen sie räumlich deren funktionale Verbundenheit ab. Ursprünglich ausschliesslich landwirtschaftlich genutzt, dienen sie heute oftmals einer gewerblichen Nachnutzung. Häufig haben Ergänzungen mit An- und Kleinbauten die Einheiten zu grösseren Gehöften erweitert. Zusammen mit dem Schlosskomplex, Kirchbezirk und dem Schulareal bilden sie als Gebäudeensembles einen weiteren, ortsbaulich relevanten Bautypus.

Mit der Alleebebauung, der Schlossanlage und dem Kirchenareal verfügt Buttisholz gleich über mehrere Gebäudeensembles von überregionaler Bedeutung. Durch die Akzentuierung des Dorfmittelpunkts mit der St. Verena Kirche und den beiden Gasthäusern zum angrenzenden Gass-Areal bildet sich die einmalige Chance, einen weiteren Identifikationspunkt beim historischen Gasshof zu schaffen und gleichzeitig die bestehenden räumlichen Beziehungen zu klären. Das Gasshaus, einer der wenigen erhaltenen Bauten aus der Zeit von vor dem grossen Brand, bildet dazu einen herausragenden Ausgangspunkt.


TEAM SKOP

Filipa Alves, Riccardo Sforzi, Basil Spiess, Silvia Weibel Hendriksen, Martin Zimmerli

AUFTRAG

Verfahren
Zweistufiger Studienauftrag

Jahr
2024-2025

Bauherrschaft
Gemeinde Buttisholz


FACHPLANUNG

Landschaftsarchitektur
bbz Landschaftsarchitekten GmbH


Verkehrsplanung
Bureau Dudler - Raum + Verkehr


Baumanagement
Jung Meyerhans AG


Tragwerk Holzbau, Bauphysik, Brandschutz
Pirmin Jung Schweiz AG


Tragwerk Massivbau
Emch + Berger WSB AG


HLKS, Energiekonzept
Wirkungsgrad Ingenieure AG


Elektroplanung
Scherler AG






GEBÄUDEDATEN

Nutzung
Dorfplatz, Gemeindehaus, Wohnen, Gewerbe, Baudenkmal, Bushof, Parkhaus


Adresse
Gass-Areal, 6018 Buttisholz, Schweiz


Gebäudevolumen
19'841 m³


Geschossfläche
5'899 m²